VOLONTÄRBLOG von Paul
#3 IM TEMPEL Wat Phnom
Es ist 23 Uhr: Ich sitze auf dem Bett in meinem Zimmer in Phnom Penh. Ein hauchdünnes Stück Stoff schützt mich vor der kalten Luft, die die Klimaanlage ununterbrochen ins Guesthouse pustet. Um 4 Uhr morgens wird uns der Fahrer des Minivans abholen, der uns nach Stung Treng fahren soll. Eigentlich bin ich müde, aber die unzähligen Eindrücke des heutigen Tages schwirren noch immer in meinem Kopf herum. So bleibe ich wach, Stunde um Stunde.
Es ist 13 Uhr, als wir an diesem Tag aufwachen. Wir gehen in das gleiche Café, das wir schon am Abend vorher besucht haben. Mir kommt das Essen vor wie ein Frühstück, dabei geht in 4 Stunden schon die Sonne wieder unter – mein Jetlag! Die kurze Zeit bis zum Abend möchten wir aber ausnutzen, um etwas von der Stadt zu sehen. Mit einem TukTuk fahren wir zur Tempelanlage Watt Phnom. Auf dem grünen Hügel, der wie eine Oase aus dem hektischen Großstadtverkehr herausragt, soll – einer Erzählung nach – die Stadt gegründet worden sein. Überall stecken Räucherstäbchen, keine Fläche ist nicht mit Gaben bedeckt: Bananenstauden liegen zwischen den geschnitzten Figuren, Geldscheine sind im ganzen Tempel verteilt. Immer wieder treten Menschen vor den Tempel, ziehen ihre Schuhe aus und gehen dann in das Gebäude, um ihre Gabe abzulegen.
Die Hänge um das Haus sind dicht bewachsen, im Schatten der Pflanzen bieten Frauen ihre Waren für den Tempel an: Blumen, dessen Blütenblätter sie in künstlerische Formen falten,
Räucherstäbchen und Trauben. Plötzlich hören wir es im Gebüsch neben uns rascheln: Ein Affe turnt auf einem Baum und schwingt sich von Ast zu Ast. Irgendwann rutscht er an einer Laterne nach unten.
Das TukTuk mit dem wir schließlich zurück ins Guesthouse fahren, wird von einem Jungen gefahren, der wohl jünger ist als ich. Der Vater hat gegenüber von uns auf der Sitzbank Platz genommen und schaut dem Kind über die Schulter, manchmal gibt er ihm auch Anweisungen.
Nach einer kleinen Pause im Guesthouse laufen wir noch ein wenig durch das nächtliche Phnom Penh. Überall sind bunte, beleuchtete Stände, die Leute sitzen auf kleinen Plastikstühlen auf den Straßen und essen gemeinsam. Vor den Häusern stehen ältere Frauen an großen Grills oder dampfenden Kochtöpfen und servieren ein Gericht nach dem nächsten. Wenn ich sie freundlich grüße, schenken sie ein breites Lächeln.