Vielleicht ist es der unwirklichste Moment meines bisherigen Lebens, als sich die Türen des Flughafens öffnen und ich plötzlich mittendrin bin. Mitten in Kambodscha! Es ist furchtbar heiß, den Lärm der Straße höre ich bis hier. Unzählige Eindrücke regnen auf mich ein.

Anna und ich nehmen uns ein Tuktuk und geben dem Fahrer die Adresse des Guesthouses.

Der Mann möchte keine Zeit verlieren, schnell startet er den Motor seines Mopeds, das unsere Kabine zieht und steuert in den Straßenverkehr. Was für eine Fahrt! Hunderte Mopeds fahren auf der Straße, dazwischen immer wieder TukTuks und große Geländewagen. Neben uns fahren große Familien, Mönche mit orange leuchtenden Kleidern, Geschäftsmänner oder Schulkinder mit schicken hellblauen Hemden auf Mopeds. Sie überholen links und rechts, fahren bei Stau in jeden kleinen Zwischenraum zwischen den wartenden Autos. Sie weichen auf den Bürgersteig aus und rasen über ein tiefes Schlagloch, noch ein Schlagloch, noch ein Schlagloch, noch eine Schlagloch. Ich halte den Koffer mit beiden Händen fest: Jetzt hat auch unser Fahrer so eine Abkürzung genommen. Er schaut mich kurz im Rückspiegel an, lächelt und fährt weiter. Manchmal biegen ein Dutzend Mopeds gemeinsam auf unsere Straße ab, nicht selten kommt uns ein Fahrzeug frontal entgegen.

So rasen wir etwa eine halbe Stunde durch den Großstadtverkehr von Phnom Penh. Die heiße Luft bläst mir ins Gesicht, schnell legt sich ein Staubfilm auf meine Kleider, ich spüre ihn auch in der Lunge. Bunte Häuser mit schön bepflanzten Balkonen, goldene Tempel und kleine Marktstände ziehen an uns vorüber. Die Verkäufer bieten Obst in großen Körben an, vermieten Mopeds oder warten auf Kunden in ihrer kleinen Werkstatt. Es ist ein kunterbuntes Bild, farbenfroh, exotisch und laut. Ich bin komplett
sprachlos.

Ein paar Morgen später fahren wir mit dem Minibus nach Stung Treng:

Es ist halb vier Uhr morgens, als mich der Fahrer anruft und hektisch ein paar Worte auf Khmer ins Telefon ruft. Als ich nichts entgegne, legt er auf, probiert es aber zwei Minuten darauf noch einmal. Ich laufe schnell die steilen Treppen des Guesthouses hinunter und gebe das Telefon dem Wachmann. Er sitzt auf einem weißen Plastikhocker in der Dunkelheit, neben ihm ein magere Katze und eine rauchende Spirale aus Holz gegen die Mücken.

“No problem”, sagt der Mann in gebrochenem Englisch und malt eine 4 in den Sand. Noch eine halbe Stunde also, dann wird der Bus kommen. Wir packen die letzten Sachen in den Koffer und warten. Wenige Minuten später kommt ein großer weißer umgebauter Lieferwagen vorgefahren. Wir sind die ersten Gäste, die er an diesem Morgen einsammelt, wir dürfen uns den Platz aussuchen. Ich gehe ans Fenster und schaue zu, wie das tiefschwarze Phnom Penh an uns vorbeizieht. Fast kein Mensch ist unterwegs, nur vor den Hotels sitzen Wachmänner und schauen unserem Bus nach.

 Ich sehe noch, wie wir an den großen Fabriktoren am Stadtrand Phnom Penhs vorbeifahren, dann schlafe ich ein. Als ich aufwache, haben wir die Großstadt weit hinter uns gelassen. Rechts und links der Straße liegen hellgrüne Getreidefelder, die bis zum Horizont reichen. Dann entdecke ich die ersten Stelzenhäuser. Sie stehen an einigen Stellen dicht an dicht am Straßenrand. Bunte Treppen führen in den Wohnbereich, unter den Häusern spielen Kinder. Kühe grasen auf den Grundstücken, Hühner laufen am Straßenrand. Dort, wo unsere Straße durch größere Orte führt, kann der Fahrer nur langsam fahren: Kinder spielen am Straßenrand, Tiere laufen umher, Menschen feilschen an den Marktständen.

Als wir Stung Treng erreichen und die ersten Menschen unseren Bus verlassen, sind acht Stunden und einige Fahrtpausen vergangen. Phalla von BeeBob empfängt uns am Bus und zeigt uns unser Volontärhaus.

 

Wir sind angekommen!

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